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Der Spielfilm "Ein Mann geht durch die Wand" (1959) ist eine romantische Fantasy-Komödie mit Heinz Rühmann und Nicole Courcel unter der Regie von Ladislao Vajda. Er basiert auf der französischen Novelle "Le passe muraille" (1943) des Schriftstellers Marcel Aymé.
Der Film erzählt die Geschichte des Steuerbeamten Buchsbaum, der durch seine besondere "Fähigkeit" berufliche Erfüllung und privates Glück findet.

Handlung

Herr Buchsbaum, ein kleiner Finanzbeamter, ist ein glücklicher Mann, bis ein neuer Vorgesetzter auftaucht, dem seine überaus freundlichen Mahnbriefe gar nicht gefallen. Er sucht seinen ehemaligen Professor auf, der eher enttäuscht ist, dass sein bester Schüler nur ein Beamter 3. Klasse geworden ist.
Buchsbaum erklärt ihm, dass er seine Arbeit gut mache, aber dass ihm etwas fehle. Er habe große Pläne, aber es habe immer eine Mauer gegeben. Der Professor antwortet ihm, dass dies nur eine Ausrede sei, einfach ein Mangel an Selbstvertrauen.

Als er in seine Wohnung zurückkehrt, wird er durch einen Kurzschluss in die Dunkelheit gehüllt. Er versucht, die Tür zu finden, um mit dem Hausmeister darüber zu sprechen, allerdings steht er plötzlich im Treppenhaus und stellt fest, dass er durch Wände gehen kann. Verblüfft sucht er einen Arzt auf, von dem er aber nur Tabletten bekommt, die ihn ruhigstellen sollen.

Als Buchsbaum am nächsten Tag ins Büro zurückkehrt, wird er von seinem Chef Pickler zum sortieren von Akten verdonnert. Er wird wütend und steckt seinen Kopf durch die Wand in das Büros seines Direktors. Der Direktor dreht durch und wird in die Psychiatrie eingeliefert.

Buchsbaum lernt seine neue Nachbarin, die Pianistin Yvonne Steiner, kennen und verliebt sich in sie. Für sie geht er durch die Wand, um ihr ihre gepfändete Uhr zurückzubringen und die Rechnung zu bezahlen. Plötzlich taucht ein attraktiver jungen Mann auf. Buchsbaum ist enttäuscht, weil er denkt, dass er keine Chancen mehr hat. Er stiehlt eine Kette für seine Nachbarin, die aber die Polizei rufen möchte.

Der Beamte ist enttäuscht vom Leben und will nur noch egoistisch handeln. Er geht zu einer Bank und stiehlt dort eine Million. Er bekommt aber ein schlechtes Gewissen und lässt das Geld von seinem Freund, dem Maler, zurückbringen, damit dieser den Finderlohn von 10 % bekommt. Seinem Freund glaubt man jedoch nicht und er kommt ins Gefängnis.
Buchsbaum geht deshalb noch ein zweites Mal in die Bank, um dort zu übernachten und sich anschließend verhaften zu lassen um so seinen Freund zu befreien.

Als er im Gefängnis immer wieder aus und ein geht, wird er in einen Turm gesperrt und soll in Ketten gelegt werden. Buchsbaum, der sich unschuldig fühlt, weil er alles zurückgebracht hat, geht wieder nach Hause.
Dort wird er von der Nachbarin empfangen, die feststellt, dass er krank ist. Die Nachbarin holt ihren Arzt, den jungen Mann, den Buchsbaum für ihren Liebhaber gehalten hat. Buchsbaum verabredet sich mit der Nachbarin und ist wieder sehr glücklich, unter anderem auch, weil er wegen seiner erfolgreichen freundlichen Mahnbriefe zum Beamten 2. Klasse befördert wurde.

Als er am Abend bei der Klavierlehrerin klingelt, weil er nicht durch die Wand gehen möchte, merkt er plötzlich, dass er sich wieder an die Wände lehnen kann.

Hintergrund

Ladislao Vajda erhielt 1959 den Ernst-Lubitsch-Preis für die beste komödiantische Regie im deutschen Film.

Aus Heinz Rühmanns "Erinnerungen" über diesen Film: "Auch ein leiser Film entstand: "Ein Mann geht durch die Wand". Es war mein Wunsch, diesen Stoff zu realisieren. Er spielte nicht einmal seine Herstellungskosten ein. Kurt Ulrich (der Produzent) hat mich das nie spüren lassen.

Der Regisseur hat vieles bildhaft aufgelöst. Als ich den Film später wiedersah, viel mir auf, welch starken Anteil die Musik an seiner Wirkung hat. Die vielen stummen Passagen, die Herr Buchsbaum mit seiner Fähigkeit, durch die Wände zu gehen, durchwandert, fordern den Komponisten geradezu heraus, in Musik umzusetzen, was der Held, nachdem er seine ungewöhnliche Fähigkeit entdeckt hat, empfindet: Erstaunen, Betroffenheit, aber auch Stolz über diese einmalige Gabe. Franz Grothe hat das alles mit großem Einfühlungsvermögen musikalisch ausgedrückt. Es wirkt wie durchkomponiert.

Eine schöne Aufgabe für einen Schauspieler, etwas auszudrücken, was keiner von uns kann: durch Wände gehen. Ich erinnere mich, wie Vadja vor einer schwierigen Aufnahme zu mir sagte: "Ja, nun muß ich sie allein lassen, jetzt kommen Sie als Schauspieler an jene Grenze, die uns anderen verschlossen ist. Ich rekapituliere kurz, was bisher geschehen ist: In ihrer Küche war Kurzschluß, sie wollten den Hausmeister holen, tapsen im Dunkeln durch ihre Zimmer, finden die Wohnungstür nicht und stehen plötzlich im Treppenhaus. Ratlosigkeit bei ihnen, bis sie erkennen: sie können durch Wände gehen! Und diese Großaufnahme möchte ich jetzt von ihnen machen."

Ich bat, nicht lange zu probieren, sondern gleich zu drehen. Ich fühlte wieder dieses Alleinsein, allein mit mir und meiner Phantasie, ich bin dann sehr einsam. Ich versuchte, all das zu spielen, was mich bewegte, vor allem auch die Angst, die Herrn Buchsbaum überkommt, denn er mochte gar nicht durch Mauern gehen können. Er ist ein kleiner, gradliniger Mensch, und die Gabe verwirrt ihn. Ich war sehr glücklich bei diesen Aufnahmen, und mich störten auch die starken Kopfschmerzen nicht, die sich oft bei mir einstellten, wenn ich schwierige Szenen zu spielen habe."

Zitate

Inspektor Klaus: Haben Sie eine Erklärung, wie der Maler zu der gestohlenen Tasche gekommen ist?
Herr Buchsbaum: So wie er es Ihnen gesagt hat. Ich habe die Tasche auf der Straße verloren.
Inspektor Klaus: Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie mich damit überzeugen können.
Herr Buchsbaum: Warum nicht? Es kommt vor, dass man etwas verliert, einen Hut, einen Regenschirm, eine Tasche.
Inspektor Klaus: Aber nicht eine Tasche mit einer Million drin.
Herr Buchsbaum: Eine Tasche ist eine Tasche.

Drehort

Der Film wurde in den Bavaria Studios in München gedreht. Die Außenszenen finden großteils in der Nähe des Münchner Thierschplatzes statt; zu sehen ist die Kirche St. Lukas. Buchsbaums Wohnung war in der Thierschstraße 41, dem Haus, in dem Adolf Hitler von 1920 bis 1929 gemeldet war.

Kritik

Der Film ist mit Gespür für das soziale Milieu und komödiantische Wirkung inszeniert. Eine unterhaltsame Komödie, die durch ihre "Superkräfte" Elemente Spaß macht.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Ein Mann geht durch die Wand"

 


 

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